Linsen sind eine Pflanzenart aus der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler, welche bereits in der Steinzeit der Menschheit bekannt war. Man vermutet ihre Herkunft aus Kleinasien. Sie gehörte zu den wichtigsten Nutzpflanzen der frühen orientalischen Kulturen. Angebaut wurde sie seit etwa 7000 v.Chr. im Raum des heutigen Bulgarien, Griechenland und Türkei. Wann die ersten Tellerlinsen auftauchten ist nicht genau bekannt. Die biblische Geschichte berichtet von Esau, der gegen Brot und Linsen sein Erstgeburtsrecht verkaufte. Einen Teller Linsen eben, daher der Name. Auch Goethe erwähnt Linsensuppe in seinen Briefen an Charlotte von Stein.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Tellerlinsen?
In der deutschen Küche sind Tellerlinsen die bekannteste Sorte. Frisch geerntet sind sie von grüner Farbe und mit 6 bis 7 mm Durchmesser die größten Linsen unter etwa 70 Sorten. Mit nachfolgender Lagerung und Trocknung werden sie dann zu den braunen Tellerlinsen wie wir sie aus der Packung im Supermarkt kennen. Sie bleiben immer ungeschälte braune Tellerlinsen mit erdigem Geschmack. Gekocht werden sie sämig und weich. Sie eignen sich vor allem für deftige Eintöpfe, schwäbische Spezialitäten und Aufläufe. Nicht ganz so klassisch ist die Verwendung als Brotaufstrich oder balaststoffhaltige Komponente leckerer Bratlinge.
Typische Merkmale der Tellerlinsen
Tellerlinsen sind zwischen 6 und 7 mm große diskusförmige Samen. Von der Farbe her grün bis mit zunehmender Lagerungsdauer braun bis dunkelbraun. Geschmacklich sind sie erdig. Kleinere Tellerlinsen, wie sie für Dosenkonserven verwendet werden sind hell-braun und etwas geschmacksintensiver. Die Linsen kochen mehlig ohne in ihrer Struktur zerstört zu werden, solange die Schale nicht beschädigt wird. Sie behalten im Kochwasser ihren Geschmack und ihre Inhaltsstoffe. Nicht eingeweichte Linsen benötigen eine Kochzeit von etwa 60 Minuten in salzfreiem Kochwasser. Die Verarbeitung im Schnellkochtopf ist möglich. Zum Rohverzehr sind Tellerlinsen nicht geeignet, da giftige Lektine erst durch die Hitze des Kochvorgangs zerstört werden. Sie sollten Tellerlinsen einweichen.
Richtige Lagerung und Einkauf
Die Haltbarkeit getrockneter Linsen beträgt in der Regel ein Jahr, oft auch länger sofern sie nicht von Ungeziefer befallen sind. Sie sollten grundsätzlich vor der Verwendung die Ware auf Verunreinigung prüfen. Die Anwesenheit ungebetener Mitesser erkennt man leicht am mehlig bestäubten Packungsboden. Wie alle Hülsenfrüchte sollten sie trocken und kühl und licht-geschützt gelagert werden. Empfehlenswert ist es auch, die Linsen aus der Zellophan- oder Kunststoffverpackung in ein leeres Glas um zupacken. Gekochte Linsen können vier bis sieben Tage im Kühlschrank gelagert werden. Nicht gekochte Linsen im Kühlschrank zu lagern bringt hingegen keinen Vorteil. In jedem Fall sollten getrocknete Linsen luftdicht aufbewahrt werden, auch um die Ware vor Insektenbefall zu schützen. Einiger Insekten sind in der Lage, Zellophan und Kunststoff zu perforieren.
Der Kauf der Tellerlinsen ist völlig unproblematisch. Jeder Vollsortimenter, als Supermärkte welche auf die Versorgung mit vollständigem Sortiment orientiert sind, hat Linsen im Angebot. Ob es unbedingt Bio-Linsen sein müssen, das ist ein kontroverses Thema. Bio-Linsen wird in der Regel eine höhere Qualität zugeschrieben; die Ware ist in Reformhäusern, Bioläden, Rohkost-Läden und Drogerien entsprechend teurer. Auf der anderen Seite haben unabhängige Tests gezeigt, dass nicht als "Bio" deklarierte Ware nicht etwa schlechter sein muss. Im Gegenteil, manchmal war sie besser. Auch der Online-Handel bietet gute Qualitäten zu attraktiven Preisen an. Einiger Hersteller bieten ihre Ware in eigenen Online-Shops auch in attraktiven Großpackungen an, wenn es einmal etwas mehr Linsensuppe für die Party sein darf.
[affilipus_product_box asin="B0095PQ8PC" buy_button_text="Mehr Infos zum Produkt*"]Nährwerte der Tellerlinsen
Eine Portion mit 50g enthält 168 Kalorien, 0,8g Fett, 25g Kohlenhydrate, 11,5g Eiweiß, 8,5g Ballaststoffe. Ferner 0,2mg Vitamin B6 und 4,0mg Eisen, besser als Spinat! Ferner enthalten sie Kalium und etwas Natrium.
Verwendung in der Küche
Besonders beliebt ist in der deutschen Küche das Rezept des guten Linseneintopfs nach westfälischer Art. Sie nehmen 125g Müllers Mühle Tellerlinsen, 0,75l Fleischbrühe, einen halben Bund Suppengrün, eine gehackte Zwiebel, 125g Backpflaumen, 50g durchwachsener Speck, 200g roher Schweinebauch ohne Knochen, 150g Kartoffeln, 150g in kleine Würfel geschnittene Möhren, ein halber Eßlöffel Butter, ein Teelöffel Weinessig und etwas Salz und Pfeffer zum Abschmecken. Das Suppengemüse und die Zwiebeln in einem großen Topf mit der Butter andünsten, die Linsen und Fleischbrühe und den Schweinebauch dazu geben und zum Kochen bringen. Bei mäßiger Hitze köcheln lassen, die Kochzeit von braunen Tellerlinsen beträgt 40 bis 50 Minuten. Zwei Variationen sind möglich. Etwas flüssiger erhält man eine leckere Linsensuppe mit Tellerlinsen, man kann die Suppe auch noch etwas länger köcheln lassen und erhält dann einen dickflüssigen Eintopf. Weitere Variationen der Gerichte sind selbstverständlich möglich. Eine solche Zubereitung wäre der Aufstrich für Vollkorn oder dunkle Feinbrote. Die Rezeptur ist sogar vegan und gesund. Jeweils 40g Grünkernschrot und eingeweichte Linsen etwa 20 bis 30 Minuten in Gemüsebrühe weich kochen, dann eine Karotte und Zwiebel klein schneiden oder hacken, am Garzeitende hinzufügen, die Gemüsebrühe sollte aufgesogen sein. Die Masse wird dann in einem Mixer mit etwas Öl püriert bis sie cremig ist. Dann muss die Creme nur noch nach Geschmack mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver abgeschmeckt werden. Haltbarkeit eine Woche. Guten Appetit allerseits! Leckeres Tellerlinsenrezept. Linsen kann man auch im Reiskocher garen, dazu ist bei der braunen Tellerlinse aber ein vorheriges Einweichen unbedingt nötig.